Handbuch der Braillenotenschrift
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Vorwort


Das vorliegende «Neue internationale Handbuch der Braillenotenschrift» ist das Ergebnis langjähriger Beratungen im «Unterausschuss für Braillenotenschrift» in der Weltblindenunion (WBU).

Es setzt die Reihe der Handbücher fort, die nach den internationalen Konferenzen von Köln, 1888, und Paris, 1929 und 1954, veröffentlicht worden sind. Das neue Handbuch fasst die Resolutionen und Beschlüsse zusammen, die der Unterausschuss der WBU auf Konferenzen und Workshops zwischen 1982 und 1994 erzielt hat. Eine Vereinheitlichung wurde vor allem auf folgenden Gebieten erreicht: Schreibung von Schwarzdruckschlüsseln, beziffertem Bass, Gitarrenmusik, Akkordsymbolen, neuer Musik und von vielen Einzelzeichen. Im Handbuch enthalten ist auch Material aus osteuropäischen Ländern, die auf der Konferenz von 1954 nicht vertreten waren. Es zieht in mehrfacher Beziehung Nutzen aus Handbüchern, die in den 1970er und 1980er Jahren in Moskau erschienen sind.

Entscheidende Diskussionen fanden statt auf den Konferenzen von Moskau, 1982 (wo Dr. Jan Drtina zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt wurde), Prag, 1985, Marburg, 1987, und Saanen (Schweiz), 1992. Alle Zeichen und Regeln, die in diesem Handbuch zusammengestellt sind, wurden von den Delegierten der Konferenz von Saanen mit zumeist grosser Mehrheit angenommen. Die stimmberechtigten Teilnehmer dieser Konferenz sind unten aufgeführt.

Wir sind überaus dankbar dafür, dass Frau Bettye Krolick sich bereit erklärt hat, das neue Handbuch zu erstellen. Noch im selben Jahr sandte sie den Mitgliedern des Ausschusses einen ersten Entwurf. Kritische und konstruktive Stellungnahmen wurden gesammelt und den Experten in einem zweiten Entwurf vorgelegt. Diese verbesserte Version wurde einstimmig gebilligt und bildete die Grundlage für das endgültige Werk. Fast alle Delegierten beteiligten sich durch Anregungen und/oder Einzelmaterialien an der Endfassung. Eine Herausgebergruppe, bestehend aus Frau Vera Wessels (Niederlande) sowie den Herren David McCann (Grossbritannien), Leif Haal (Dänemark) und Ulrich Mayer-Uhma (Deutschland), half, das Buch abzuschliessen.

Doch war es Frau Krolick, die die Hauptarbeit leistete. Dank ihrer überaus qualifizierten Kompetenz bewies sie Beharrlichkeit, wo der Fortgang zu stocken drohte, und war um Ausgleich bemüht, wo gegensätzliche Meinungen aufeinanderstiessen. Ich möchte ihr meinen ganz besonderen Dank aussprechen!

Danken möchte ich auch der Studie- en Vakbibliotheek für Sehgeschädigte (SVB) in Amsterdam für den Druck und den Versand der Schwarzdruckausgabe, ferner der Schweizerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS) in Zürich für die Herstellung und den Vertrieb der Punktschriftausgabe. Damit ist jedem blinden Notenschriftanwender die Möglichkeit gegeben, das Material sorgfältig zu studieren.

Wir alle hoffen, dass die Zeichen und Regeln, die in diesem Buch verzeichnet sind, in Veröffentlichungen von Braillemusikalien streng angewandt werden, entsprechend unseren mehrheitlich getroffenen Übereinkünften. Daher bitten wir die verschiedenen Länder, für Übersetzungen in ihre jeweilige Landessprache zu sorgen und diese für künftige Notenübertragungen anzuwenden. In Zweifelsfällen besitzt die englischsprachige Originalfassung den Status der «höchsten Instanz». Dies ist der einzige Weg, das Ziel der Delegierten zu verwirklichen, den Austausch von Veröffentlichungen in Blindennotenschrift zwischen den Ländern zu verbessern.

Wie meist bei Vereinbarungen, konnten auch hier Ergebnisse nur durch Kompromisse erzielt werden. Wir sind uns bewusst, dass einige traditionelle Zeichen des einen oder anderen Landes bei den Abstimmungen keine Mehrheit fanden. Wir bitten die verantwortlichen Sachverständigen, die neuen Entscheidungen zu beachten, selbst wenn sie Zeichen und Regeln betreffen, die ihnen noch nicht vertraut sind.

Dieses Handbuch berücksichtigt nicht ethnische Musik aus Afrika oder Asien. Die Experten dieser Regionen sind aufgefordert, darüber nachzudenken, wie sie Zeichen für Schwarzdrucknoten von landeseigenen Originalinstrumenten entwickeln können, die bisher noch nicht in Braillenotenschrift bedacht worden sind.

Dieses Handbuch kann nicht das Ende der Arbeit an der Vereinheitlichung der Braillenotenschrift bedeuten. Es wird unsere zukünftige Aufgabe sein, Entscheidungen über Schreibordnungen und spezielle Zeichen für besondere Fälle zu treffen. Wir sind dankbar für alle Vorschläge, die von blinden Musikern, Übertragern und weiteren Sachverständigen gemacht werden.

Nun wünschen wir, dass der Gebrauch des Buches sich weit verbreiten möge. Wir danken allen Teilnehmern der bisherigen Konferenzen für die gute Zusammenarbeit und bitten sie, auch in Zukunft auf diesem Gebiet mit uns weiterzuarbeiten.

Unterausschuss für Braillenotenschrift in der Weltblindenunion
Ulrich Mayer-Uhma, Vorsitzender

 


Offizielle Delegierte bei der Konferenz in Saanen

23. - 29. Februar 1992
Australien: Tom Macmahon
Dänemark: Erik Kiørbye
Deutschland: Ulrich Mayer-Uhma
Finnland: Paavo Konttajärvi
Frankreich: Louis Ciccone
Grossbritannien: David McCann
Italien: Giulio Locatello
Japan: Toshikazu Kato
Niederlande: Vera Wessels
Nordamerika: Bettye Krolick
Polen: Andrzej Galbarski
Russland: Gleb A. Smirnov
Schweiz: Christian Waldvogel
Spanien: Juan Aller Perez
Tschechische Republik: Dr. Jan Drtina

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