Handbuch der Braillenotenschrift
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X. Vortragsbezeichnungen


10.1

Textangaben und Symbole werden verwendet, um den Noten Ausdruckshinweise beizufügen. Wörter oder deren Abkürzungen sollen als Text und nicht als Ersatzsymbole übertragen werden. Es soll dabei keine Kurzschrift verwendet werden.


10.2

Vor Texteinschüben steht immer das Wortzeichen @; dieses Zeichen kann einzelne Buchstaben, Abkürzungen, ganze Wörter und Wortgruppen ankündigen.


10.3

Dynamische Angaben und Abkürzungen stehen mit vorangehendem Wortzeichen ohne Zwischenraum dort, wo sie im Schwarzdruck vorkommen. Die erste auf solche Angaben folgende Note muss ein Oktavzeichen erhalten.


10.4

Punkt 3 stellt sowohl Satzpunkt als auch Abkürzungspunkt dar. Dynamischen Angaben wie p oder f folgt Punkt 3, wenn das nächste Zeichen einen der Punkte 1, 2 oder 3 enthält. Folgen zwei Angaben aufeinander, muss jede ein Wortzeichen bekommen; Punkt 3 dazwischen ist jedoch unnötig, ausser er stelle einen Abkürzungspunkt dar; z.B. @P@C.


10.5

Werden im Schwarzdruck Crescendo oder Decrescendo als horizontale Winkel gedruckt, stehen die entsprechenden Anfangszeichen vor der betreffenden Note, die Endzeichen jedoch nach der Note (und zwar nach allen anderen Zeichen, die auf die Endnote folgen). Siehe Beispiel 10.17.


10.6

Die eben erwähnten Endzeichen sollen nicht eingefügt werden, wenn eine neue Dynamikangabe unmittelbar folgt.


10.7

Um nur ein oder zwei Wörter anzukündigen, muss vor jedem Wort oder jeder Abkürzung ein Wortzeichen stehen. Auf Leerfelder wird dabei verzichtet.

Beispiel 10.7

!4DD@A@TEMPO!DD42K

10.8

Bei längeren Texteinschüben steht das Wortzeichen vor dem ersten und nach dem letzten Wort der Gruppe. Auf das letzte Wort folgt ein Leerfeld. Die nächste Note muss ein Oktavzeichen haben.


10.9

Wenn längere Textstellen innerhalb eines Taktes beginnen, wird der Takt durch einen Takttrennungspunkt mit nachfolgendem Leerfeld unterbrochen. Nach dem auf das letzte Wortzeichen folgenden Leerfeld wird der Takt wieder aufgenommen.

Beispiel 10.9

!4DD! @POCO A POCO CR.@ !42K

10.10

Kommen im Schwarzdruck keine Klammern vor, sollen auch in Punktschrift keine stehen. Wenn Klammern auftreten, so folgen sie dem Wortzeichen, z.B. @=DOLCE= (dolce).


10.11

Für die Zeichen der Tabelle 10 wurden die üblichen Bezeichnungen verwendet. Für die gleichen Schwarzdrucksymbole werden indessen auch andere Ausdrücke gebraucht, z.B. kann der Punkt Spiccato, der kurze Strich Louré oder Tenuto usw. angeben. Die Beschreibungen in Klammern sind verlässlicher als die Bezeichnungen der Symbole.


Zeichen von Tabelle 10


10.12

Die auf eines dieser Artikulationszeichen folgende Note benötigt kein Oktavzeichen. Beginnt eine Dynamikangabe mit einem Wortzeichen, z.B. @C, ist für die darauffolgende Note ein Oktavzeichen erforderlich.


10.13

Durch Symbole dargestellte Vortragsbezeichnungen, die im Schwarzdruck direkt über oder unter der Note stehen, befinden sich in Punktschrift üblicherweise vor den Noten. Eine Ausnahme bilden die Fermaten: sie stehen nach der Note. Die meisten Zeichen können verdoppelt werden, wenn sie sich auf vier oder mehr aufeinanderfolgende Noten beziehen. Atemzeichen, Fermaten und «Son filé» können nicht verdoppelt werden.


10.14

Beispiel 10.14 zeigt verdoppelte Staccatozeichen bei Mehrstimmigkeit. Diese beziehen sich nur auf die Stimmen, in denen sie erscheinen. In gewissen Schreibweisen kann die Verdoppelung von einem Takt zum anderen gültig bleiben, wenn sie immer noch die gleiche Stimme betrifft.

Beispiel 10.14

            #C/
@\L.VX$HC3GCH (9817 (6(5(42@
VX!FCECF !T.2@((!758
$N.2@!65(42K
Abb. b1014

10.15

Werden zwei oder mehrere Zeichen kombiniert, ist folgende Reihenfolge zu empfehlen:

Beispiel 10.15

@\L.($(!42K
@\L.(<(!42K
@\L$(_(!42L2K

Weitere Zeichen von Tabelle 10


10.16

Die auf den Anfang oder das Ende einer Weitergeltungslinie folgende Note muss ein Oktavzeichen erhalten.


10.17

Die beiden nachfolgenden Beispiele zeigen verschiedene dynamische Angaben sowie Weitergeltungslinien.

Beispiel 10.17

a)

          #D2#D/
  @C!99 W@:.1!EFGFIJ N@C$44
1$5@:.3!GH@CRESC.!IH$DE
@C.1$P@F$7@D.2$F.@DIM.2$Z
$545D.] W98I.[ @PIU@P!8!
!88I.[2K
Abb. b1017a

 

b)

         #D/
@RIT. E DIM..@ $4JI86
!Q@PERDENDOSI--!5.J@.
@PP@D!5N@-V2K
Abb. b1017b

10.18

In Noten für Tasteninstrumente stehen Dynamik- und Wortangaben zum Ausdruck üblicherweise in der rechten Hand, sofern sie sich nicht ausdrücklich auf die linke Hand beziehen.


10.19

Wechselt eine Dynamikvorschrift während einer gehaltenen Note, verwendet man in Punktschrift ein Stimmenzeichen, um die Position der Änderung genau anzugeben.

Beispiel 10.19

#D/ @P@C_Y2@!U@F!U2K
Abb. b1019

10.20

Wiederholungen können mit Dynamikzeichen versehen werden, wenn der dynamische Wechsel klar angezeigt wird.

Beispiel 10.20

#D/ @F!YEFG[IJD@P.=2K

 

Bedeutet:

#D/ @F!YEFG[IJD@P!YEFG[IJD2K
Abb. b1020
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