Handbuch der Braillenotenschrift
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XVIII. Blas- und Schlaginstrumente

 


A. Blasinstrumente


18.1

Für Blasinstrumente werden nebst den Zeichen mit besonderer Bedeutung für Bläser alle Standardzeichen der Blindennotenschrift verwendet.


Zeichen von Tabelle 18A


Zeichen von Tabelle 16C


18.2

Der Buchstabe O bedeutet «offener Klang» und gilt oft als Hinweis für den Ausführenden, den Dämpfer abzunehmen oder ihn auf «nichtgedämpften» Ton einzustellen. Dieses Zeichen folgt üblicherweise auf die Note.


18.3

Das Pluszeichen bezeichnet die Stelle, an der ein Dämpfer aufgesetzt bzw. ein gedämpfter Ton gespielt werden soll. Die Position dieses Zeichens wird in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt. Im deutschsprachigen Raum steht es vor der betroffenen Note.


18.4

Für Atemzeichen verwendet der Schwarzdruck Kommas, schräge Doppellinien oder verschiedene andere typographische Zeichen. Je nach Ausgabe kann ein Komma ein kurzes oder langes Atemholen bedeuten; ähnliches gilt für andere Symbole. Der Übertrager muss so weit wie möglich über die beabsichtigte Bedeutung entscheiden und durch eine Notiz das Aussehen der Schwarzdrucksymbole beschreiben und deren Darstellung in Punktschrift aufführen.


18.5

Atemzeichen stehen an der gleichen Stelle wie im Schwarzdruck; ein Oktavzeichen für die darauffolgende Note ist nicht notwendig.

Beispiel 18.5

(Tuba Solo)

           2#D/
@#L>&C[=&C^=GE_E>G 8'\9'\!
>Z_E>IG[GFI2K
Abb. b1805

18.6

Transponierende Instrumente werden so übertragen, wie sie der Schwarzdruck notiert. In einem Ensemble oder einem Stück mit Klavierbegleitung kann in solchen Fällen jeder Part eine andere Tonartangabe haben. Die Tonartangaben müssen zu Beginn eines jeden neuen Abschnitts oder bei der Schreibweise «Takt über Takt» vor jeder neuen Zeile stehen.

Beispiel 18.6

      ANDANTINO #B/
!@    M ....... @P!6CHCI2K
$@.22 @P!E00CD= DCJ0=2K
_@.22 >R ...... R"C2K
Abb. b1806

18.7

Wenn in Bläsernoten ein Zweiklang vorkommt, können je nach Land Intervallzeichen oder Stimmenzeichen verwendet werden.


18.8

Anweisungen wie «à 2» oder «Solo» müssen schwarzdruckgetreu wiedergegeben werden.


18.9

Begleitparts werden gesondert übertragen. Sie enthalten meistens eine Skizze des Soloparts, wie unten gezeigt wird, oder eine vollständige Fassung des Soloparts wie in Beispiel 18.6. Die Schwarzdruckvorlagen beider Beispiele sind gleich.

Beispiel 18.9

     ANDANTINO #B/
!@.   M ....... !6HI2K
$@.22 @P!E00CD= DCJ0=2K
_@.22 >R ...... R"C2K

18.10

Bezüglich unüblicher moderner Notation sei auf Kapitel XIII, Neue Musik, verwiesen. Beispiel 18.10 ist einem modernen Stück entnommen, jedoch entspricht die Notierung des Tremolos in 32steln der üblichen Schreibweise. Sie bedeutet Flatterzunge für den Ausführenden. Wenn immer möglich sollen Standardzeichen verwendet werden.

Beispiel 18.10

(ohne Taktangabe)

  @PPP!8>,CF>,@P.(2<%!
@PPP<B2!W>,,C29@D.2!8C!
2F>,>;@/2K
Abb. b1810

 


B. Schlagzeug


18.11

Für melodische Schlaginstrumente wie Glockenspiel, Xylophon, aber auch Harfe wird die übliche Blindennotenschrift verwendet.


18.12

Parts für nichtmelodische Schlaginstrumente werden gemäss einer der zwei unten beschriebenen Schreibweisen notiert. Eine Erläuterung der Darstellung im Schwarzdruck mit einer Angabe zur Anzahl Linien im Schlagzeug-«System» muss beigefügt werden.

  1. Die Noten stehen in einem Fünfliniensystem und stellen alle von einem Ausführenden gespielten Instrumente dar. Jeder unterschiedlichen Note ist ein Instrument zugeordnet. Die Noten werden aufeinanderfolgend oder als Akkorde notiert, je nachdem, ob der Spieler eines oder mehrere Instrumente gleichzeitig «schlägt».
  2. Die jedem Instrument eigenen Noten stehen nicht auf einem Fünfliniensystem. Taktangaben und Notenwerte sind gegeben, aber die Noten werden auf eine einzelne, oder in gewissen Fällen auf zwei oder drei waagrechte Linien gesetzt.

18.13

Das Fünfliniensystem für nichtmelodische Schlaginstrumente enthält Taktangabe, Notenwerte, dynamische Angaben und andere Ausführungshinweise. Ein normales Schlüsselzeichen dazu gibt es meistens nicht. Die Noten werden in Punktschrift übertragen, als ob sie im Bassschlüssel stehen würden. Alle weiteren Einzelheiten zur Ausführung werden in üblicher Notation übertragen, unter Verwendung von Stimmenzeichen und Intervallzeichen. Letztere können verdoppelt werden. Beispiel 18.13 stammt aus einem Solo für zwei Tomtom.

Beispiel 18.13

           #D/
  $(_D==HHHDD D$(HDD$(4*8
$(4.**$(D$C4V $(D$(4!
$(D$C4*V2K
Abb. b1813

Zeichen von Tabelle 18B


18.14

Im Schwarzdruck werden Buchstaben wie R und L für die Bezeichnung der Hände benutzt. In Punktschrift folgen die Handzeichen für Schlaginstrumente den Noten und werden wie Fingersatzzeichen angewendet. Beispiel 18.14 stammt aus einem Übungsheft für Snare Drum.

Beispiel 18.14

            #B/
2=$(_&LFA$(FL$(FA&LFL$(FAFL
$(&A$(FLFAFA$(&L$(FAFLFL2;
Abb. b1814

18.15

Das Wechseln von Instrumenten, Sticks, Besen usw. wird wie im Schwarzdruck angegeben, falls dafür Wörter verwendet wurden. Im Fall von Zeichnungen oder Symbolen ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder werden dafür besondere Zeichen geschaffen oder kurze Abkürzungen gebraucht, wie etwa «HS» für harter Schlegel. Eine Anmerkung des Übertragers soll die Zeichen oder Abkürzungen am Anfang des Stücks erklären.


18.16

Beispiel 18.16 stammt aus einem Stück für zwei Becken, die auf verschiedenste Weise gespielt werden. Die Tatsache, dass die Noten x-förmig sind, wird in der Instrumentenliste angeführt und muss in den Noten nicht wiederholt werden. Alle anderen Symbole sind im Schwarzdruck graphisch angegeben. In diesem Beispiel bedeutet der Bogen <C, dass die Becken ausklingen dürfen.

Beispiel 18.16

'.>J <;T0F H@NGENDES BECKEN
  =X-F9RMIGE NOTENK9PFE=
'._G <;HO4 H@NGENDES BECKEN
  =X-F9RMIGE NOTENK9PFE=
@RS. UMGEDREHTE RATTAN-5LEGEL
@B. BESEN
@BW. 1F BECKENW9LBUNG
@BM. 1F BECKENMITTE
@BR. 1F BECKENRAND
 
              #C/
@BR.@P>J<CXV@RS.V #B/ V!
@BW.@PP.;_Q@BM.>]@BW._Q@BM.>]"C!
@SIM.;>T]_Q>T_Q"C
#C( ;_Q%Q$(>]"CJ<C@B.X2K
Abb. b1816

18.17

Schlagzeuger verwenden Ausdrücke wie «Wirbel» usw., die sich weitgehend von der Terminologie für Tasteninstrumente unterscheiden. Die Punktschrift folgt indessen dem Schwarzdruck, als seien es Noten für Tasteninstrumente. Beispiel 18.17, ein Trommelsolo, zeigt einen kurzen Vorschlag und Wirbel (Brechung in 16tel und 32stel). Diese Art von Schlagzeugnoten wird im Schwarzdruck entweder auf einem Fünfliniensystem oder auf einer einzelnen Linie wiedergegeben.

Beispiel 18.17

            #B/
  _F>LC $(FX$(6>,C $(F;&&&=
$(&&&&?FC$(&FFF2K
Abb. b1817

18.18

Wird im Schwarzdruck erklärt, welche Noten zu welchen Instrumenten gehören, muss diese Angabe in Punktschrift enthalten sein und kann entsprechend Beispiel 18.18 übertragen werden. Erscheinen mehrere Parts auf einem Fünfliniensystem, werden diese von einem Spieler ausgeführt und mit Intervall- oder Stimmenzeichen übertragen. Erscheinen sie auf separaten Liniensystemen, wie bei untenstehendem Beispiel, werden sie gesondert übertragen.

Beispiel 18.18

        4=#ABJ-AFJ #D/
TIMBALE '.$(_HFF$(HFF$(HF =2;
CLAVES '._6X6X6 V66V2;
MARACAS '.$(_EEE$(EEE$(EE =2;
Abb. b1818

18.19

Stehen die Noten auf einer einzelnen Linie, wird eine einzige Note mit ihren entsprechenden Werten gewählt. Üblicherweise wird die Note C verwendet, manchmal die Note D. Wie unten gezeigt wird, können auch andere gewählt werden.


18.20

In Beispiel 18.20, das auf einer einzelnen Linie gedruckt ist, zeigt die Richtung der Notenhälse verschiedene Instrumente an. Alle Notenhälse für die kleine Trommel sind nach unten gestrichen, jene für das Triangel nach oben. Die Instrumente werden im Schwarzdruck beim ersten Auftreten entsprechend zugeordnet; im weiteren Verlauf sind sie durch die Notenhälse erkennbar. In Punktschrift wird eine Note der Trommel, eine andere dem Triangel zugewiesen.

Beispiel 18.20

'._7 <;KL3NE TROMMEL
'.!W <;TRIANGEL
 
            #C/
_7VV = !WVV = _7GG= 7!WW2K
Abb. b1820
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