Handbuch der Braillenotenschrift |
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Die Zeichen des Kapitels 15 beziehen sich auf Tasteninstrumente wie Cembalo, Klavichord und Klavier. Sie können auch für elektronische Tasteninstrumente verwendet werden.
Hand- oder andere Spielorganzeichen stehen vor dem ersten Zeichen des betreffenden Abschnittes.
Auf Spielorganzeichen muss Punkt 3 folgen, wenn unmittelbar danach ein Zeichen mit Punkt 1, 2 oder 3 steht.
#D2#C/ $@.(!9) W)C8)V2K _@.V VV_72K
Die erste Note nach einem Zeichen der Tabelle 15A muss ein Oktavzeichen haben.
Wird bei Begleitnoten für Tasteninstrumente der Solopart in skizzierter oder vollständiger Form mit übertragen, erhält dieser das Präfix !@.
Wenn Begleitungen oder Klavierauszüge Anmerkungen zur Instrumentierung enthalten, werden diese schwarzdruckgetreu übertragen.
Passagen mit Handwechseln müssen, wenn immer möglich, fortlaufend im System derselben Hand geschrieben werden. Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, welches System sich für eine solche Passage besser eignet, man sollte sich jedoch um bestmögliche Übersichtlichkeit bemühen.
#D3#D/ $@!9 876$62K _@>5!,>]_G$@_IJ >678392@ _@>]_F$@_HJ_@>]E$@_IJ! _@>]_FHJ%!D$@!FG2K
Bezieht sich der Handwechsel auf die Gesamtpassage, so werden alle Noten in einem System zusammengefasst, wie in Beispiel 15.11.
Die Abkürzung «sim.» kann beigefügt werden, wenn das Handwechselmuster in absolut gleicher Form fortgesetzt wird. Punkt 5 muss vor jeder nur in Punktschrift hinzugefügten Abkürzung stehen, z.B. !@SIM..
Ein Schwarzdruck-Schlüsselwechsel innerhalb eines Parts hat keine Auswirkung auf die Leserichtung der Intervalle.
222#C( _@.2>Y2*((2_[2*)@\K.2![2*)! @#L_[*)>Y(_[2#)2@$(_6$(F2K
Wünscht man die Leserichtung der Intervalle zu ändern, werden modifizierte Handzeichen für die linke (Intervalle von oben nach unten zu lesen) oder rechte Hand (Intervalle von unten nach oben zu lesen) benutzt. Beispiele 12.33 bis 12.35 zeigen diese Handzeichen in Harmonielehrbüchern, und untenstehendes Beispiel illustriert den Gebrauch des modifizierten Rechte-Hand-Zeichens in einem Ausschnitt einer längeren Klavierpassage.
_C _@>]00))$@@_]_@_Y$@@!Y! !@SIM._Z!E_F!F_%!G_F!F! _Z!E_D!D0)2K
Ist für gelegentlich eingefügte Noten ein Stimmenzeichen erforderlich, muss sehr klar angegeben werden, welcher Hand diese Noten zugewiesen sind.
#D/ $@$QFEDTIHG_@!PEDJ$@$RGFE! $QFEDTIHG_@!PEDJ"C$K $@$O!IHG!,_@_J2K
In arabeskenhaften Passagen bei Chopin und anderen Komponisten ist es manchmal notwendig, das rhythmische Zusammentreffen von Noten in jedem Part anzuzeigen.
a)
(in Takt über Takt)
#E2#F/ C $@<B_;;.$GA2HL1FB<;GAJ,1I2I! <;1H2HLGF! _@<B>J_G<;!EJ<;!G_G>;! C.$@.2$F,1E2ED<;E,DL1JA<;DBGK! 1F2F>;2K _@<B>J_G<;!F1_I<;!G_G>;2K
b)
(in Abschnittsschreibweise)
#E2#F/ $@<B_;;.$GA2HL1FB<;GAJ,1I2I! <;1H2HLGF<;2F,1E2ED<;E,DL1JA! <;DBGK1F2F>;2K _@<B>J_G<;!EJ<;!G_G>;! <B<;>J_G<;!F1_I<;!G_G>;2K
Werden Schwarzdruckschlüssel in Übertragungen für blinde Lehrer sehender Schüler verwendet, werden sie, um zu verdeutlichen, dass der Part der einen Hand im Liniensystem der anderen gedruckt ist, in veränderter Form dargestellt. Die Leserichtung der Intervalle und Akkorde ist von diesen speziellen Schlüsselzeichen nicht betroffen.
$C $@.@\L$5#3)<O#3)V2K _@.@#L_ZI!E@\K!3!G^$E!3GE! !^G@#L!E_I52K
Pedalangaben des Schwarzdrucks - «Ped.» und Sternchen - stehen in Punktschrift an der gleichen Stelle. Sie werden üblicherweise ins System der linken Hand notiert, es sei denn, die Zeichen lassen sich in den Noten für die rechte Hand exakter positionieren. Es empfiehlt sich, das Drücken und Loslassen des Pedals möglichst als Paar zu betrachten und beides in der gleichen Hand anzugeben.
Angaben wie «con ped.» müssen dem genauen Wortlaut folgend übertragen werden. Wird «Ped.» nicht von einem Sternchen gefolgt, empfiehlt es sich, diese Abkürzung in Buchstaben zu schreiben.
Wenn im Schwarzdruck die Angaben für Pedal, Halbpedal oder die Verbindung von Sternchen und Pedal unmittelbar unter einer Note oder Pause stehen, befinden sich diese Angaben in der Übertragung vor der angegebenen Note oder Pause.
Das Zeichen für Loslassen des Pedals steht hinter einer Note, einem Intervallzeichen oder einer Pause. In Beispiel 15.18 wird das Pedal über eine lange Pause hinweg gehalten; in Beispiel 15.19 wird es vor der Pause losgelassen.
#C/ _@.2C@P@C$(>4_8#)1CXH20) 2C@F_7202)-'(2>E2-XV2L1C2K
Erscheint das Sternchen unter einer Note oder einem Akkord, und «Ped.» unter der darauffolgenden, so wird das Zeichen für Loslassen des Pedals weggelassen.
#C/ @#L.2C@P@C$(>4_8#)2C820) 2C@F_7202)-'(2>E2-1CXV2L2K
Wenn Sternchen und «Ped.» im Schwarzdruck unter derselben Note stehen, wird das Zeichen 12C verwendet.
#E2#C/ _@.2C>I-_^##))^II#)12C! >I_I0:2K
Halbpedal wird im Schwarzdruck auf verschiedene Arten angegeben. Meistens geschieht dies mit Hilfe einer waagrechten Linie, die an der Stelle, wo Halbpedal verlangt wird, durch ein umgekehrtes V oder einen anderen Einschnitt unterbrochen wird. In Beispiel 15.21 wird das Zeichen für Halbpedal nach dem Stimmenzeichen gesetzt, um seine Stellung im Schwarzdruck zu verdeutlichen.
#D/ @#L.2C"[-$C2@U>T0) =2L2@ !2C_N203#)!2CO10)2L1C2K
Das Zeichen für unmittelbares Loslassen des Pedals wird dann verwendet, wenn ein klarer Anhaltspunkt dafür besteht, dass das Pedal nicht während der ganzen Notendauer gedrückt bleiben soll. Beispiel 15.22 ist im Dreivierteltakt. Im ersten Takt steht das Sternchen direkt unter dem Eis der linken Hand, was rasches Loslassen des Pedals bedeutet. Im zweiten Takt steht das Sternchen leicht verschoben nach dem ersten Schlag, daher wird in Punktschrift das normale Zeichen benutzt.
33#C/ A $@.@MF$4.,300B$C;YZKAYJ30D0 _@.2C<B>G_%%K!G3F!1C1FA_G>; B $@.@D$F00E@D$E,D30@D$F0E02@ !7772K _@.2C_JA>]]B1C_GC>GJC"J2K
Similezeichen in Verbindung mit Pedalangaben sind möglich, solange ihre Bedeutung sehr klar ist.
#D/ 2C_YFH!D&D_HF2C=1C2K
In Beispiel 15.24 würde ein Similezeichen fälschlicherweise angeben, dass das Pedal vor dem vierten Schlag aufgehoben und gedrückt wird. In solchen Fällen dürfen Similezeichen nicht verwendet werden.
#D/ 2C_YFH!D2C&D_HFYFH!D&D_HF1C2K
Wird das Pedal nur während eines Teils des wiederholten Abschnittes betätigt und bleibt die wiederholte Figur identisch, ist die Pedalangabe im Similezeichen enthalten.
#D/ 2C_YFH!D1C&D_HF=2K
Die Zeichen für rechte und linke Hand und die dazugehörenden Informationen in 15.1 bis 15.14 beziehen sich ebenso auf linke und rechte Hand bei Orgelnoten.
Wenn im Schwarzdruck ein Pedalpart für Orgel auf einem separaten Fünfliniensystem erscheint, wird er in Braille als separater Part mit vorangehendem, oben erläuterten Präfix übertragen. Steht im Schwarzdruck der Pedalpart auf dem gleichen Fünfliniensystem wie die linke Hand, werden die Präfixe für Orgelpedal und linke Hand kombiniert, wie Beispiel 15.27 zeigt. Dieses kombinierte Präfix wird nur dort verwendet, wo eine solche Passage beginnt. Darauffolgende Takte oder Abschnitte erhalten das normale Präfix für linke Hand.
#D/ >@_@>OS2@_%0*) >OO2@_Q."C0)"C! 720) >RR2@_[0*2K
Fällt das Pedal weg, erscheint das Präfix "@ ein einziges Mal zur Bestätigung. Geht aus den Noten klar hervor, dass das Pedal nicht mehr betätigt wird, ist dieses Präfix jedoch nicht notwendig. Sobald das Pedal erneut betätigt werden soll, wird das kombinierte Präfix wieder angewendet. Hätte der dritte Takt des Beispiels 15.27 keinen Pedalpart, würde dies in Punktschrift wie folgt notiert:
>@_@>OS2@_%0*) >OO2@_Q."C0)"C! 720) "@_[0*2K
Stehen im Schwarzdruck die Keilsymbole für Fussspitze und die runden Symbole für Absatz unter dem Fünfliniensystem, bedeutet dies Gebrauch des linken Fusses. Stehen diese gleichen Symbole über dem Fünfliniensystem, bedeuten sie Gebrauch des rechten Fusses. In Punktschrift folgen diese Zeichen den Noten oder Intervallzeichen und werden wie Fingersatzzeichen behandelt.
Ein waagrechter Strich über oder unter dem Fusssymbol bedeutet Kreuzen der Füsse, er kann aber in gewissen Orgelausgaben andere Bedeutungen haben. Die Zeichen für Kreuzen der Füsse stehen vor der Note.
$C >@_4A5L"K26A37L 8,5A'KWL8A2K
Gewisse Schwarzdruckausgaben enthalten Symbole für die Aussen- oder Innenseite der Fussspitzen bzw. Absätze. Spezifische internationale Bestimmungen würden sich aber in Anbetracht des seltenen Vorkommens kaum rechtfertigen, um so mehr, als die Komponisten dafür höchst unterschiedliche Symbole verwenden. In Dänemark* wurden für solche unübliche Pedalzeichen dennoch Braillezeichen ausgearbeitet, die verwendet werden können.
* O. Kjær Nielsen. Den Brailleske Nodeskrift, Dansk Revision. København: Statens Bibliotek og Trykkeri for Blinde [The Danish National Library for the Blind], (København, 1978), print edition, p. 161; braille edition, Vol. 1, p. 143.
Sämtliche Angaben zur Registrierung, Gebrauch der Manuale, Manualwechsel, Knöpfe usw. müssen in der Punktschriftausgabe angeführt werden.
Die am Anfang eines Orgelstücks oder -satzes figurierende Tabelle zur Registrierung muss so schwarzdruckgetreu wie möglich übertragen werden.
Schwarzdruckzeichen für «Fuss», «Plus» und «Minus» werden mit landesüblichen Zeichen übertragen. In dieser Ausgabe wird nach den deutschen Gepflogenheiten vorgegangen.
>HW: #H. GEKOPPELT SCHWELLWERK: GEDACKT, CLARABELLA "+ GAMBA #H. =OD. SALICIONAL #H.= PED.: BORDUN #AF. UND BASSFL9TE #H. KOPPEL >HW!,PED.
HW: 8' gekoppelt |
Schwellwerk: gedackt, Clarabella + Gamba 8' (od. Salicional 8') |
Ped.: Bordun 16' und Bassflöte 8' |
Koppel HW/Ped. |
Wichtige Änderungen während eines Stücks können wie oben gezeigt dargestellt werden, aber die meisten stehen als Worteinschub in der Punktschriftausgabe.
333#D/ $@.+$7C6X!J$FH2@!TU +$7C6! X@HW.$JH%&2@!TV@F!W2K
Wenn Änderungen vorkommen, so müssen sie sorgfältig in jedem betroffenen Part vermerkt werden, sei es in einer Hand, in beiden oder im Pedal. Wie Beispiel 15.36 zeigt, steht oft im Schwarzdruck zwischen den zwei Fünfliniensystemen eine Abkürzung, die nur einmal erscheint. Bezieht sich eine Register- oder Manualangabe auf mehr als ein Liniensystem, muss sie in der Punktschriftausgabe in jedem betroffenen Part geschrieben werden. In Braille müssen die im Schwarzdruck vorkommenden Abkürzungen oder Wörter verwendet werden.
#D2#C/ $@.V@HW.$6152@V!S"C2K _@.V@HW.!41W2K >@.@PED.>SV2K
Enthält der Schwarzdruck mehr als ein Registrierungsmodell, muss auch in Punktschrift mehr als eines stehen. Für Beispiel 15.37 gibt eine Tabelle Informationen zur Registrierung für «Elektronische oder Pfeifenorgel» sowie für «Drawbar Organ». Die Wörter und/oder Zahlenfolgen werden als Text übertragen.
ELECTRONIC OR PIPE ORGAN: UPPER: FLUTES #H., #B. PLUS XYLOPHONE LOWER: FLUTES #H., #D. MELODIA #H. PEDAL: #AF., #H.
DRAWBAR ORGAN: U: #JJ #HJDH #JJJ PLUS PERC. =XYLOPHONE= L: =#JJ= #HDBB #JJJ PEDAL: #D=#D= VIBRATO: SMALL AUTOMATIC RHYTHM: JAZZ
Registerangaben können auf verschiedene Arten dargestellt werden. Elektronische Orgeln verfügen manchmal über Knöpfe, die Logogramme verschiedener Instrumente zeigen. In untenstehender Registrierangabe erscheinen im Schwarzdruck die Instrumente als Logogramm, in Punktschrift mit ihrem Namen.
#F MELLOW BRASS UPPER: TROMBONE LOWER: CELLO
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